Vorstellung: Konzern

Die Südwestdeutsche Salzwerke AG mit Sitz in Heilbronn ist die Muttergesellschaft des SWS-Konzerns und beschäftigt an allen Standorten insgesamt rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Geschäftsbereichen Salz, Entsorgung, Logistik und Tourismus.

Im Steinsalzbergwerk Heilbronn, dem größten in Westeuropa, wird seit über 125 Jahren das Salz aus bis zu 50 Meter mächtigen Salzschichten gefördert. Große Tradition besitzt das zum Unternehmen zugehörige Salzbergwerk Berchtesgaden, in welchem seit 1517 Salz im sogenannten „Nassen Abbauverfahren“ gewonnen wird.

Zudem wird der Rohstoff auch für die eigene Siedesalzproduktion in der Saline Bad Friedrichshall eingesetzt. Diese Saline besitzt eine Kapazität von rund 180.000 Tonnen pro Jahr. In verschiedenen Veredelungsschritten wird eine Vielzahl an Siedesalzprodukten hergestellt.

Mit rund 300.000 Jahrestonnen ist die Kapazität der Saline Bad Reichenhall zwei Drittel größer. In dieser Saline, die in Deutschland eine herausragende Stellung einnimmt, wird die in Berchtesgaden gewonnene Sole veredelt. Daneben wird in der Saline Bad Reichenhall natürliche Quellsole aus dem Reichenhaller Becken eingesetzt, um daraus die bekannten Bad Reichenhaller Alpen- und Gewürzsalze herzustellen.

Darüber hinaus betreibt die Südwestdeutsche Salzwerke AG mit den beiden Besucherbergwerken in Bad Friedrichshall und Berchtesgaden sowie dem Salzmuseum in der Alten Saline in Bad Reichenhall auch touristische Einrichtungen zu den Themen Salz und Sole. Diese beliebten Freizeitattraktionen sind gleichsam interessante, sich ergänzende Zeugnisse bergbaulicher Wirtschaftsgeschichte und lohnende Ausflugsziele für Jung und Alt.

Vorstellung:
Umwelt, Entsorgung und Verwertung GmbH

Die UEV ist ein 100%iges Tochterunternehmen der Südwestdeutsche Salzwerke AG. Seit über 30 Jahren engagiert sie sich für einen nachhaltigen und langzeitsicheren Umgang mit Abfällen.

Verwertung, Behandlung und Beseitigung von Abfallstoffen im Verbundbergwerk Heilbronn und der Untertagedeponie Heilbronn durch die UEV Umwelt Entsorgung und Verwertung GmbH.

Durch die bergbauliche Tätigkeit sind Hohlräume mit einem Volumen von rund 60 Mio. m³ entstanden und ständig kommen durch den Salzabbau in Heilbronn neue hinzu. Diese Hohlräume stellen eine wertvolle Ressource dar, die seit einigen Jahren zur Entsorgung von Reststoffen mit hohem Sicherheitsstandard genutzt werden.

Veranlassung

  • SWS betreibt seit 1987 abfallrechtlich planfestgestellte Untertagedeponie
  • Geltungsdauer des Planfeststellungsbeschlusses vom 11. August 1998 endet zum 31. Dezember 2028
  • Baden-Württemberg benötigt als größter Industriestandort Deutschland Entsorgungsmöglichkeiten
  • Nach Auffassung des Umweltministeriums sollen die in industriellen Prozessen anfallenden
  • Sonderabfälle möglichst im Land entsorgt werden
  • Politische Rahmenvereinbarung zwischen Baden-Württemberg und Bayern (länderübergreifendes Sicherungsnetz mit nahen Entsorgungswegen)
  • Deponien höchster Gefahrenklasse nur im Salz erlaubt
  • Geplante UTD stellt mittelfristig die einzige Möglichkeit der langfristigen und umweltschonenden Entsorgung von gefährlichen Abfällen in Baden-Württemberg
  • Angestrebte Genehmigung: abfallrechtliches Planfeststellungsverfahrens gem. § 35 Abs. 2 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) (zuständige Behörde: Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau im Regierungspräsidium Freiburg)

Standortwahl

  • Mögliche Fortführung der Entsorgungstätigkeiten unter Tage am Standort Heilbronn wurden geprüft
  • Verschiedene Bergwerksbereiche wurden auf Eignung zur Errichtung einer neuen UTD untersucht
  • Barrierewirkung des Salinargesteins und dauerhafter Abschluss von Bio- und Hydrosphäre an allen untersuchten Standorten gleichermaßen gewährleistet
  • Aspekte für die Errichtung, den späteren Betrieb, sowie für die Zeit der Nachsorge wurden berücksichtigt
  • Ergebnis: Am besten geeignet zeigte sich ein Bereich, der gut vom aktiven Gewinnungsbereich getrennt werden kann
  • Bei der Salzgewinnung wird bereits im Vorfeld eine hinsichtlich Betriebs-und Langzeitsicherheit optimierte Kammer-Dimensionierung berücksichtigt

Betriebsablauf

  • Antransport per LKW oder Bahn in ausschließlich verpackter Form zum Werk Heilbronn
  • Annahmekontrolle (Identitätsprüfung inklusive Entnahme Rückstellprobe, Plausibilitätsprüfung Papiere, Kontrolle der Gebinde auf Sauberkeit und korrekte Beschriftung, Freigabeverfahren inklusive Kontrollanalysen)
  • Dokumentation in Betriebsdatenerfassungssystem
  • Entladung mittels Gabelstapler
  • Bereitstellung am Schacht
  • Gebinde werden auf Transportetage des Schachtfördergefäßes nach unter Tage gebracht
  • Transport auf Pritschen-LKW zur Untertagedeponie, Deponiestrecke ist getrennt vom Salzgewinnungsbetrieb
  • Gebinde werden in aktiver Ablagerungskammer vom Pritschen-LKW entnommen
  • Einlagerung beginnend am Kammerende
  • Stapelung in der Regel drei- bis vierlagig (Abhängig von der Gebindehöhe)
  • Einbauort wird im Betriebsdatenerfassungssystem dokumentiert
  • Erstellung Abfallkataster nach Vorgaben der Deponieverordnung → Rückverfolgbarkeit

Betriebssicherheit

  • Belegung der Kammern nach Deponiegruppe (Stoffgutachten) zum Ausschluss sicherheitsgefährdender Reaktionen
  • Ablagerungsplan regelt die kammerspezifischen Herrichtungsarbeiten (u.a. Firstsicherung, Installation der Kammerbewetterung, Installation von Mess- und Warneinrichtungen), sowie den Betrieb und den Abschluss der Einlagerung
  • Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, Einhaltung der strengen gefahrstoffrechtlichen Vorschriften zur Arbeitssicherheit, keine unmittelbare Berührung mit den zu deponierenden Abfällen → erforderliche persönliche Schutzausrüstung
  • Konzept und Material für Verschlussbauten zum Abschotten der Untertagedeponie im hypothetischen Falle von Wassereinbruch vorhanden

Abfallstoffe

Abfälle kommen aus Deutschland und dem näheren Ausland, sie stammen aus industriellen Prozessen, haben hohes Schadstoffpotential, sind nicht durch Verbrennung zerstörbar, dauerhafte Lagerung mit Abschluss von Bio- und Hydrosphäre in UTD notwendig

Beispiele:

  • Abfälle mit hohen Schwermetallgehalten aus der Glasindustrie, dem Metallrecycling oder Stahlwerken,
  • Salzhaltige Abfälle, wie cyanidhaltige Härtesalze,
  • Quecksilberhaltige Abfälle,
  • Revisionsrückstände aus Müllheizkraftwerken,
  • Filterstäube aus Müllheizkraftwerken und Sonderabfallverbrennungsanlagen,
  • Abfälle aus Altlastensanierungen mit hohen Schwermetallgehalten.

Die in der UTD einzulagernden Abfälle müssen die Vorgaben nach § 6 und § 7 DepV erfüllen.

Nicht abgelagert werden demnach:

  • Flüssige oder infektiöse Abfälle, nicht identifizierte oder neue chemische Abfälle,
  • Biologisch abbaubare Abfälle,
  • Abfälle mit einem Brennwert von mehr als 6.000 Kilojoule pro Kilogramm Trockenmasse – es sei denn, die zuständige Behörde hat einem höheren Brennwert zugestimmt
  • Abfälle, die unter Ablagerungsbedingungen durch Reaktionen untereinander oder mit dem Gestein zu Volumenvergrößerungen, einer Bildung selbstentzündlicher, toxischer oder explosiver Stoffe oder Gase oder zu anderen gefährlichen Reaktionen führen, soweit die Betriebssicherheit und die Integrität der Barrieren dadurch in Frage gestellt werden,
  • Abfälle, die unter Ablagerungsbedingungen explosionsgefährlich, hoch entzündlich oder leicht entzündlich sind, stechenden Geruch freisetzen oder keine ausreichende Stabilität gegenüber den geomechanischen Bedingungen aufweisen,
  • Radioaktive Abfälle, freigemessene Abfälle.

Kapazitätsermittlung

  • ~40.000 t jährlich
  • 30 Jahre Laufzeit
  • 1,2 Mio t Aufnahmekapazität

Eingelagerte Abfallmengen (in t) in der Untertagedeponie Heilbronn

Langzeitsicherheit

  • Dimensionierung der Abbaukammern so gewählt, dass diese während der Betriebsphase und darüber hinaus standfest sind → bergbaulich sicherer Betriebsablauf
  • Umlaufende mindestens 100m breite Sicherheitsfeste (nur an wenigen
    ausgewählten Stellen an südlicher Seite durchörtert, hier 200m Sicherheitsfeste)
  • Multibarrierensystem
    – geologische Schutzschicht
    – große Salzbarrieren
  • Vollständige Trennung vom Grubenbetrieb durch geotechnische Verschlussbauwerke nach Beendigung der Ablagerung
  • Vollständiger Einschluss im Salinargestein durch langfristiges Konvergenzverhalten

Gutachten im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens

Über Tage

  • Schall-Immissionsprognosen
  • UVP-Bericht

Unter Tage

  • Geologische Kartierung
  • Gebirgsmechanische Detailmodellierung
  • Seismologisches Gutachten
  • Gutachten Verschlussbauwerke
  • Stoffgutachten
  • Stand-/Langzeitsicherheitsnachweis
  • Sicherheitsnachweis Betriebsablauf

Projektkommunikation

Frühe Öffentlichkeitsbeteiligung (Voraussichtlich Ende 2021)

  • Verfahren, um den Anforderungen an frühe Öffentlichkeitsbeteiligung des Landes BW gerecht zu werden​ (VDI 7001)
  • Offene Einladung an alle Bürgerinnen und Bürger​
  • Vorstellung der Fortführungspläne der UTD
  • Fragen / Anregungen / Sorgen werden durch Moderatoren in Kleingruppen gesammelt​
  • Alle gesammelten Aspekte werden im Nachgang auf der Homepage beantwortet

Überarbeitung der Webseite

Die Webseite www.salzwerke-dialog.de wird überarbeitet und auf das neue Verfahren hin angepasst.

Runder Tisch

  • Intensive Bearbeitung von Themen​
  • Teilnehmer repräsentieren unterschiedliche Interessen​
  • Gemeinden, Vorhabensträger, Bürger, Umweltschutz​
  • Experten werden angehört zu bestimmten Fragestellungen​
  • Runder Tisch berät, erläutert, und findet ggf. gemeinsame (Konsens) Empfehlungen für bestimmte Aspekte​
  • Ca. 4 Sitzungen zur ersten Klärung, danach ca. 2mal jährlich / bei Bedarf

Grundsätze des Dialogs

  • Einbezug unterschiedlicher Interessen, um diese in einem strukturierten Austausch wahrnehmen und beantworten zu können
  • Offenheit über die Planungen
  • Wertschätzung der lokalen Akteure

Zeitstrahl