Im Rahmen der Frühen Öffentlichkeitsbeteiligung wurden Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit gegeben sich frühzeitig umfassend aus erster Hand zur Fortführung des Deponiebetriebs im Bergwerk Heilbronn ab 2029 zu informieren und alle Fragen beantwortet zu bekommen. Alle Fragen und Antworten finden Sie hier.
UEV Umwelt, Entsorgung und Verwertung GmbH
Wir sind ein 100%iges Tochterunternehmen der Südwestdeutsche Salzwerke AG. Seit über 30 Jahren engagieren wir uns für einen nachhaltigen und langzeitsicheren Umgang mit Abfällen.
seit 1987 ➔ Beseitigung in der Untertagedeponie (UTD) Heilbronn
seit 1992 ➔ Verwertung im Bergwerk Kochendorf
seit 2012 ➔ Verwertung im Kontrollbereich der UTD




Veranlassung
Solange es noch nicht möglich ist,
[die Produktion giftigen Sondermülls zu reduzieren]
haben wir die Aufgabe,
diesen Sondermüll so zu lagern,
dass er nicht in die Biosphäre gelangt,
dass er nicht unsere Lebensgrundlage schädigt.
Thekla Walker (Grüne)
Umweltministerin Baden-Württemberg
4. August 2021, Heilbronn
- SWS betreibt seit 1987 die Untertagedeponie (UTD)
- Aktuelle Genehmigung endet zum 31. Dezember 2028
- Baden-Württemberg benötigt als großer Industriestandort Entsorgungsmöglichkeiten
- Das Umweltministerium unterstützt die Entsorgung von Sonderabfälle im eigenen Land
- Politische Rahmenvereinbarung zwischen Baden-Württemberg und Bayern
- Die Deponie der höchster Gefahrenklasse ist nur im Salz erlaubt
- Geplante UTD stellt mittelfristig die einzige Möglichkeit der langfristigen und
umweltschonenden Entsorgung von gefährlichen Abfällen in Baden-Württemberg dar
➔ Das heißt: Abfallrechtliches Planfeststellungsverfahren gem. § 35 Abs. 2 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) für den neuen Bereich der UTD
Zuständige Behörde: Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (Regierungspräsidium Freiburg)
Abfallstoffe
Abfälle kommen aus Deutschland und dem näheren Ausland. Sie stammen aus industriellen Prozessen, haben hohes Schadstoffpotential und sind nicht durch Verbrennung zerstörbar. Daher ist die dauerhafte Lagerung mit Abschluss von Bio- und Hydrosphäre in der UTD notwendig.
Beispiele
- Salze aus Härtereien
- Belastete Böden und Bauschutt
- Hochbelastete Filterstäube
- Quecksilberhaltige Abfälle
- Arsenhaltige Abfälle
- Cyanidhaltige Abfälle
- Insgesamt über 500 verschiedene Abfallarten
Die in der UTD einzulagernden Abfälle müssen die Vorgaben nach § 6 und § 7 Deponieverordnung (DepV) erfüllen.
Nicht abgelagert werden demnach:
➔ Flüssige oder infektiöse Abfälle, nicht identifizierte oder neue chemische Abfälle
➔ Biologisch abbaubare Abfälle
➔ Abfälle mit einem Brennwert von mehr als 6.000 Kilojoule pro Kilogramm Trockenmasse – es sei denn, die zuständige Behörde hat einem höheren Brennwert zugestimmt
➔ Abfälle, die unter Ablagerungsbedingungen durch Reaktionen untereinander oder mit dem Gestein zu Volumenvergrößerungen, einer Bildung selbstentzündlicher, toxischer oder explosiver Stoffe oder Gase oder zu anderen gefährlichen Reaktionen führen, soweit die Betriebssicherheit und die Integrität der Barrieren dadurch in Frage gestellt werden
➔ Abfälle, die unter Ablagerungsbedingungen explosionsgefährlich, hoch entzündlich oder leicht entzündlich sind, stechenden Geruch freisetzen oder keine ausreichende Stabilität gegenüber den geomechanischen Bedingungen aufweisen
➔ Radioaktive Abfälle, freigemessene Abfälle
Standortwahl
- Mögliche Fortführung der Entsorgungstätigkeiten unter Tage am Standort Heilbronn wurden geprüft
- Verschiedene Bergwerksbereiche wurden auf Eignung zur Errichtung einer neuen UTD untersucht
- Barrierewirkung des Salinargesteins und dauerhafter Abschluss von Bio- und Hydrosphäre an allen untersuchten Standorten gleichermaßen gewährleistet
- Aspekte für die Errichtung, den späteren Betrieb, sowie für die Zeit der Nachsorge wurden berücksichtigt
- Ergebnis: Am besten geeignet zeigte sich ein Bereich, der gut vom aktiven Gewinnungsbereich getrennt ist
- Bei dem Zuschnitt der neuen UTD wird bereits im Vorfeld eine hinsichtlich Betriebs- und Langzeitsicherheit optimierte Kammer-Dimensionierung berücksichtigt



Betriebsablauf
- Antransport per LKW oder Bahn in ausschließlich verpackter Form in Heilbronn, hierbei ist im Sinne des Mobilitätspakts Heilbronn Neckarsulm die Schienentransporte zu favorisieren
- Annahmekontrolle (Identitätsprüfung inklusive Entnahme Rückstellprobe, Plausibilitätsprüfung Papiere, Kontrolle der Gebinde auf Sauberkeit und korrekte Beschriftung, Freigabeverfahren inklusive Kontrollanalysen)
- Dokumentation im Betriebsdatenerfassungssystem
- Entladung mittels Gabelstapler
- Bereitstellung am Schacht
- Transport nach unter Tage im Förderkorb
- Transport im LKW zur Untertagedeponie (Deponiestrecke getrennt vom Salzgewinnungsbetrieb)
- Entladung der LKW und Einlagerung in der entsprechender Deponiekammer
- Stapelung in der Regel drei- bis vierlagig (Abhängig von der Gebindehöhe)
- Einbauort wird im Betriebsdatenerfassungssystem dokumentiert
- Erstellung Abfallkataster nach Vorgaben der Deponieverordnung ➔ Rückverfolgbarkeit


Betriebssicherheit
- Belegung der Kammern nach Deponiegruppe (Stoffgutachten) zum Ausschluss sicherheitsgefährdender Reaktionen
- Vorbereitung der Deponiekammer: Herrichtungsarbeiten, u. a. Firstsicherung, Installation
der Kammerbewetterung, Installation von Mess- und Warneinrichtungen - Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, Einhaltung der strengen gefahrstoffrechtlichen Vorschriften zur Arbeitssicherheit, keine unmittelbare Berührung mit den zu deponierenden Abfällen ➔ erforderliche persönliche Schutzausrüstung
- Zum Abschluss wird ein Verschlussbauwerk zum Abschotten der Untertagedeponie erstellt, welches im hypothetischen Falle von Wassereinbruch dienlich ist
Langzeitsicherheit
Multibarrieresystem
Mächtige Salzschichten im Deckgebirge dienen als geologische Barriere
➔ Schutzschicht zur Abdichtung zu den Grundwasserleitern hin

Obere Sulfatschichten
• durchgängig oberhalb der Hohlräume vorhanden
• wasserundurchlässig
➔ „geologische Barriere“gegen die Grundwasserleiter
Untere Sulfatschichten
• durchgängig unterhalb der Hohlräume vorhanden
• wasserundurchlässig
➔ Gewährleistung des vollständigen Einschlusses
Die Dimensionierung der Abbaukammern ist so gewählt, dass diese während der Betriebsphase und darüber hinaus standfest sind
➔ bergbaulich sicherer Betriebsablauf
• Umlaufende mindestens 100 Meter breite Sicherheitsfeste (nur an wenigen ausgewählten Stellen an südlicher Seite durchörtert, hier 200 Meter Sicherheitsfeste)
• Vollständige Trennung vom Grubenbetrieb durch geotechnische Verschlussbauwerke nach Beendigung der Ablagerung
• Vollständiger Einschluss im Salinargestein durch langfristiges Konvergenzverhalten

Langzeitsicherheitsnachweis - DepV Anhang 2
Langzeitsicherheits-
nachweis - DepV Anhang 2
Nr. 1: Prämisse für eine Deponie Klasse IV im Salzgestein
- Abfälle müssen dauerhaft von der Biosphäre ferngehalten werden können
- Ablagerung muss so erfolgen, dass keine Nachsorgemaßnahmen erforderlich sind

Nr. 2: Beurteilung der Sicherheit des Standortes
- Analyse zu beachtender Gefährdungsmöglichkeiten
während
• Errichtung
• Betrieb
• Nachbetriebsphase
- Beurteilung der Sicherheit anhand Einzelnachweise
• Geotechnischer Sicherheitsnachweis
• Sicherheitsnachweis für Ablagerungs- & Stilllegungsphase
• Langzeitsicherheitsnachweis
Langzeitsicherheitsnachweis – Aufbau und Umfang
Langzeitsicherheits-
nachweis – Aufbau und Umfang
Geotechnischer Sicherheitsnachweis
➔ Gebirge verfügt über ausreichend Tragverhalten
➔ Eingebrachte Abfälle wirken stabilisierend
Sicherheitsnachweis für Ablagerungs- & Stilllegungsphase
➔ Abfalleinbringung
- Art, Menge, Beschaffenheit
- Ablagerungskonzept & -technik
- Geomechanisches Verhalten
- Reaktionsverhalten

Langzeitsicherheits-
nachweis
• Abfall
• Untertagebauwerk
• Gebirgskörper
Berücksichtigung Ereignisabläufe
• planmäßig
• außerplanmäßig
Beurteilung von
• Geologie
• Geotechnik
• Hydrologie
• Geochemie
• Verhalten der Abfallstoffe
Gutachten im Rahmen
des Planfeststellungsverfahrens
Gutachten im Rahmen
des Planfeststellungs-
verfahrens

Über Tage
Schall-Immissionsprognosen •
UVP-Bericht •
Über Tage
• Schall-Immissionsprognosen
• UVP-Bericht
Unter Tage
• Geologische Kartierung
• Gebirgsmechanische Detailmodellierung
• Seismologisches Gutachten
• Gutachten Verschlussbauwerke
• Stoffgutachten
• Stand-/ Langzeitsicherheitsnachweis
• Sicherheitsnachweis Betriebsablauf
• UVP-Bericht
Projektkommunikation
Frühe Öffentlichkeits-
beteiligung am 25. Juli 2022
- Verfahren, um den Anforderungen an frühe Öffentlichkeitsbeteiligung des Landes BW gerecht zu werden (VDI 7001)
- Offene Einladung an alle Bürgerinnen und Bürger
- Vorstellung der Fortführungspläne der UTD
- Fragen / Anregungen / Sorgen werden durch Moderatoren in Kleingruppen gesammelt
- Alle gesammelten Aspekte werden im Nachgang auf der Homepage beantwortet
Webseite
www.salzwerke-dialog.de

Runder Tisch
- Intensive Bearbeitung von Themen
- Teilnehmer repräsentieren unterschiedliche Interessen
(Gemeinden, Vorhabensträger, Bürger, Umweltschutz) - Experten werden angehört zu bestimmten Fragestellungen
- Runder Tisch berät, erläutert, und findet ggf. gemeinsame (Konsens) Empfehlungen für bestimmte Aspekte
- Ca. 4 Sitzungen zur ersten Klärung, danach ca. zweimal jährlich / bei Bedarf
Grundsätze des Dialogs
- Einbezug unterschiedlicher Interessen, um diese in einem strukturierten Austausch wahrnehmen und beantworten zu können
- Offenheit über die Planungen
- Wertschätzung der lokalen Akteure
Zeitstrahl
